Platinen, sprich Leiterplatten, sind Bestandteil fast aller elektronischer Geräte. Bei der Herstellung solcher Platten wird häufig Lot in Form von Paste verwendet. Die dabei entstehenden Reste können allerdings nur kurze Zeit gelagert und anschließend als gefährlicher Abfall nur schwer entsorgt werden. Das dreijährige Forschungsprojekt „ZeroWastePaste“ an der Bergischen Universität Wuppertal will Abhilfe schaffen. Im Rahmen des Projektes entwickelt der Umweltdienstleister hpm ein Logistiksystem im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft von Lotpasten.
Osnabrück, 16. April 2024 Die Forscher*innen um Prof. Dr.-Ing. Stefan Bracke vom Lehrstuhl für Zuverlässigkeitstechnik und Risikoanalytik wollen ein energieeffizientes und automatisiertes Verfahren sowie einen Anlagenprototyp für die schonende Rückgewinnung von Rohstoffen aus Lotpastenabfällen entwickeln. „Bisher gibt es keine Anlage, die eine automatisierte Separation und Rückgewinnung der einzelnen Komponenten (Metalllegierung, Flussmittel, Behälter etc.) ermöglicht“, erklärt Stefan Bracke. „Es besteht aktuell nur die Möglichkeit, Lotpastenreste manuell aus den Behältern zu entnehmen, wobei jedoch immer Rückstände verbleiben. Unser Ziel ist es, die Rohstoffe aus Lotpastenabfällen zurückzugewinnen und wieder für die Produktion neuer Lotpaste zu verwenden“, so Bracke weiter.
Da Lotpastenabfälle in hoher Vielfalt bezüglich ihrer Zusammensetzung vorliegen, besteht ein zentrales Ziel des Forschungsvorhabens darin, die Rückverfolgbarkeit durch die Entwicklung und Umsetzung eines IT-basierten Logistiksystems (digitale Erfassung von Abfällen in Datenbänken) zu gewährleisten. „Da die Bestandteile unterschiedlich recycelt werden müssen, ist es gut zu wissen, was drin ist. Daher ist die Rückverfolgbarkeit der Lotpastenabfälle eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines effizienten Recyclingverfahrens und die Realisierung einer zirkulären Wirtschaft“, sagt Prof. Bracke.